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Höchste Zeit

Gedanken zum Thema
In der heutigen Zeit eilt und drängt vieles. Ob tatsächlich alles höchste Priorität hat, lässt sich diskutieren.


Obwohl die Themen welche mit «höchster Zeit» in Verbindung gebracht werden unterschiedlicher nicht sein könnten (thematisch, wie auch von der Tragweite her), haben sie doch Gemeinsamkeiten. So geht der «höchsten Zeit» immer eine gewisse Zeitspanne voraus und das Ziel ist es, eine Veränderung, ein Handeln anzustreben, da sonst Konsequenzen eintreten.
Da ist einerseits die persönliche/individuelle «höchste Zeit» wie z.B. aufstehen, Zähne putzen, sich auf den Weg machen, etwas essen, das Kind wickeln oder stillen, vergeben oder sich entschuldigen, neu orientieren etc..
Andererseits steht die globale «höchste Zeit» an, welche nur gesellschaftlich gelöst werden kann wie:
Strassenverkehr sicherer gestalten, Gleichstellung erreichen, Frieden herstellen oder den Klimawandel stoppen etc..


Ich frage mich, wieso wir es überhaupt (in allen Bereichen) soweit kommen lassen, dass wir etwas mit «höchste Zeit» bezeichnen müssen. Es scheinen mir vor allem Aufgaben zu sein, welche nicht einfach zu lösen und komplex, unangenehm oder langweilig sind. Vielleicht erzeugen sie auch Angst oder werden schlicht und einfach als unwichtig eingestuft. Und erst mit der Zeit, mit dem Aufschieben und den konkreter werdenden Konsequenzen, wird die Wichtigkeit sichtbar, also dann wenn es wirklich drückt.

Herangehensweise

In meiner Arbeit zu «höchste Zeit» habe ich mich genau für den Moment entschieden, in dem es am meisten drückt – sozusagen der letztmögliche Zeitpunkt bevor es zu spät ist. Um dies visuell darzustellen, habe ich Dinge unter Druck gesetzt und kurz vor dem Bersten fotografiert. Die Gegenstände habe ich so gewählt, dass der Druck gut sichtbar wird und sich alle vorstellen können was als nächstes passiert. 

Als Kulisse diente meine Wohnung und die kleine Werkstatt meines Vaters. Die Lichtquelle bestand aus drei Aufsteckblitzen mit Abschirmkappen, um das unter Druck stehende Objekt gezielt in den Fokus zu stellen. Das düstere Ambiente soll das Gefühl der absoluten Dringlichkeit noch verstärken. Aufgrund der engen Platzverhältnisse in der Werkstatt habe ich mich für ein 24 mm Weitwinkelobjektiv entschieden. Die Bilder in der Wohnung habe ich mit einem 90 mm Makro aufgenommen.

Persönliches
Die Zeit während des Fotografierens war speziell. Besonders das Einspannen und Druck auf die Früchte auszuüben, hat in mir etwas ausgelöst. Es war fast schmerzhaft zu hören, wie beim Granatapfel, die 
Samenzellen platzten und das obwohl die Aussenhülle noch unversehrt war. 

Bemerkenswerterweise bricht, spritzt oder poppt es nie, wenn man es vermutet. Vielleicht habe ich mich genau deshalb jedes Mal erschrocken, wenn am Ende die "höchste Zeit" überschritten war.

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